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Donnerstag, 12. Februar 2015

...[plural schmach]

"Die Schmach von Córdoba" oder "die Schmach von Tirana" sind schlimme Fußballpleiten deutscher Nationalmannschaften. Aber wie fasst man dies zusammen, wenn man "Pleiten" wegen des verharmlosenden Charakters des Begriffs vermeiden will? Leider nicht mit einem Plural, Schmach besitzt keinen.

Montag, 2. Februar 2015

...[freund / freundin vs. freund / freundin]

Es ist im Englischen so elegant gelöst. Ohne Herz friend, mit Herz boy- bzw. girlfriend. Einfach und eindeutig! Im Deutschen gilt Freund für beide Varianten, für den Kumpel und für den Beziehungsfreund. Die Behelfslösung "fester Freund" hilft, ist aber äußerst unelegant!

Nicht nur bei Kindern und Jugendlichen führt die Uneindeutigkeit des Begriffs zu Verunsicherungen. Die Spielkastenfreundin als "meine Freundin" vorzustellen, kann leicht Mißverständnisse erzeugen. Daß sich deshalb Jungs und Mädels in jungen Jahren doof finden, mag ich nicht ausschließen.

Sprache sollte eindeutig sein und Fragen beantworten statt sie zu erzeugen. "Freund" und "Freundin" sind Begriffe, deren Schwammigkeit sicher schon viele Probleme erzeugt haben.

Donnerstag, 7. Juni 2012

... [plural publikum]

Die deutsche Sprache kennt offenbar keine Plural von Publikum. Eine Schwäche. Wie drücke ich beispielsweise den Satz "Ich bin sehr sicher, daß die Kings Of Convenience aus Norwegen großes Publikum gewohnt sind", wenn ich damit mehrere Zuschauergruppen meine.

Das Problem ist kein alltägliches aber ein ärgerliches. Der auf Winkipedia gemachte Vorschlag, den lateinischen Plural publika zu benutzen, hilft zwar, löst aber die Lücke im Deutschen nicht.

Sonntag, 17. Juli 2011

... [ticket tout]

Aus aktuellem Anlass beschäftige ich mich gerade mit der Eintrittskartenbeschaffung für ein ausverkauftes Konzert. Im englisch-irischen Raum gibt es hierbei dasselbe Phänomen wie auch hier: "Investoren" kaufen Tickets für beliebte Veranstaltungen in großem Stil auf und bieten sie dann, wenn alle regulären Karten ausverkauft sind, entweder altmodisch vor der Halle an oder begeben sich moderner auf eBay oder Seiten wie seatwave. In jedem Fall werden höhere und häufig astronomische Preise verlangt.

In England haben diese Menschen, die auf der Beliebtheitsskala irgendwo zwischen Gebrauchtwagenhändler und Immobilienmakler rangieren, einen einfachen Namen: touts oder ticket touts. In Deutschland dürfte die Beliebtheitssache ähnlich sein, aber wie nennt man diesen Berufsstand? Eintrittskarten-Schwarzhändler? Das ist ein wirklich sehr deutsch anmutendes Kompositum, und während das Thema "ticket touting" bei einer Googlesuche zu zahlreichen Foren und Artikeln führt, täte man sich im Deutschen sicherlich schwer, ein Forum zu benennen, das den Schwarzhandel-losen Tickettausch zum Thema hat.

Donnerstag, 9. Juni 2011

... [lieblings - andersrum]

Als Kind mußte ich regelmäßig Freundschaftsbücher meiner Freunde und Klassenkameraden ausfüllen. Da gab es die Kategorie "Lieblings-", in der man Schauspieler, Farben, Getränke, Tiere, Lehrer oder was auch immer angeben sollte.

Nach dem Gegenteil, der am wenigsten gemochten Farbe, Band, Sportart konnte nicht gefragt werden, weil dafür das Wort fehlt.

"Meine ...-Kneipe ist das Luxeck!"

Der Bedarf für einen solchen Begriff ist doch nicht zu leugnen! Mir fehlt fast täglich die Möglichkeit, präzise auf diesem Weg meine Abscheu gegenüber irgendetwas auszudrücken; ein schmerzhaft vermisstes Wort!

Die umgangssprachlich benutzte Hilfsformulierung "Hass-" ist weder elegant noch brauchbar.

... [taub, blind, stumm, ?]

"Ich rieche nicht gut" - "Das rieche ich auch"

Nein, das ist nicht gemeint. Wenn die Sinnesorgane nicht funktionieren, gibt es dafür Worte. Wer nicht sehen kann, ist blind. Fehlt die Sprachfähigkeit, ist man stumm; taub, wenn man nicht hören kann. Kennt jeder. Aber wie heißt es, nicht riechen zu können? Sicherlich ist dieser Sinnesverlust selten, aber das rechtfertigt doch nicht, ihn zu ignorieren!

... [nicht durstig]

Vor einigen Jahren veranstaltete ein Getränkehersteller einen Wettbewerb, bei dem es galt, das Gegenteil von "durstig" zu benennen. Weil mir die Idee des Lexikons der fehlenden Worte schon damals vorschwebte, ärgerte mich diese Suche enorm. Einen neuen Kunstbegriff für eine solche Sprachunvollkommenheit zu schaffen, ist unästhetisch und vollkommen überflüssig. Womit wir wieder beim Thema wären.

"Möchtest du noch etwas trinken?" - "Nein danke, ich bin ...!"

Satt als Gegenteil von hungrig hat unbestritten einen Platz im allgemeinen Wortschatz. Warum gibt es dann keine Entsprechung zu durstig? Sprachlich macht das keinen Sinn. Noch dazu ist trinken die lebensnotwendigere Tätigkeit als essen, zumindest merkt man das, wenn man beides nicht mehr macht.

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